In: Home > News > Inguschetien: Anschlag auf Präsident Junus-Bek Jewkurow
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Bozen, Göttingen, Berlin, 22. Juni 2009
Junus-Bek Jewkurow, Präsident von Inguschetien.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einer zunehmenden Kriegsgefahr in Inguschetien. Nach dem
Bombenanschlag auf den Präsidenten der russischen
Teilrepublik, Junus-Bek Jewkurow, am Montagmorgen in der
Nähe von Nasran erklärte die Menschenrechtsorganisation
zum Hintergrund der Bluttat: "Inguschetische Kämpfer
erschießen gezielt ranghohe Politiker, der inguschetische
Sicherheitsapparat reagiert darauf mit äußerster
Brutalität und nimmt dabei keine Rücksicht auf
Zivilisten. So schaukelt sich die Gewalt seit Monaten hoch. Das
von Russland unterstützte gewaltsame Vorgehen der
Sicherheitsbehörden trägt nicht zur Beruhigung, sondern
zu Eskalation der angespannten Situation bei."
Beispiele für unverhältnismäßige
Gewaltanwendung nannte die international anerkannte
tschetschenische Menschenrechtlerin Zainap Gaschajewa in einem
Telefonat mit der GfbV-Referentin für die GUS-Staaten, Sarah
Reinke: "Vor zwei Monaten wurde das Haus der Familie Dachilgiew
in Inguschetien beschossen. Mehrere Kämpfer hatten sich
darin versteckt. Sie flüchteten, doch die
Sicherheitskräfte wüteten weiter. Frauen und auch
kleine Kinder mussten zusehen, wie ihr Haus zerstört wurde."
Die Situation in Inguschetien erinnere an die Lage in
Tschetschenien, bevor dort der Krieg ausbrach. Es gebe
Provokationen der Kämpfer, auf die Polizei und Militär
mit großer Brutalität reagierten. "Wir konnten etliche
Fälle von Folter Unschuldiger, Verschwindenlassen und
Hinrichtungen dokumentieren", betonte Gaschajewa.
"Unser Brudervolk, die Inguschen, die während des Krieges in
Tschetschenien Hunderttausende unserer Flüchtlinge
aufgenommen haben, sind heute in keiner besseren Lage als wir",
sagte Zainap Gaschajewa. "Die Eskalation der Gewalt in den
letzten Wochen ist ein Resultat der Politik der Konfrontation,
die Moskau im Nordkaukasus vorangetrieben hat."
In den ersten vier Monaten des Jahres 2009 wurden in Inguschetien
nach Angaben der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial
59 Morde verübt, im Vergleichzeitraum 2008 nur neun Die
wirtschaftliche Lage sei geprägt von Armut. Die
Arbeitslosenquote läge bei bis zu 70%. Am 10. Juni wurde die
stellvertretende Vorsitzende des Obersten Gerichts der Republik
Inguschetien, Asa Gasgirejewa tödlich getroffen, als sie
ihre Kinder in einem Kindergarten abliefern wollte. Am 13. Juni
wurde Baschir Auschew, der frühere stellvertretende
Innenminister Inguschetiens in der Nähe seines Hauses in
Nasran erschossen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070404de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070321de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070216de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061123ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060922de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060724de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060620de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060104de.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cec-rep40-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/010613cecenia.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cecen-216.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cecen-224.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Inguschetien
| www.chechnyaadvocacy.org |
www.novayagazeta.ru |
www.chechnya-mfa.info
| www.memo.ru