In: Home > News > Südsudan: Mehr als 100 Tote durch Auseinandersetzung zwischen Volksgruppen
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 22. September 2009
Flüchtlinge aus Darfur.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einem Zusammenbruch des Friedensprozesses im Südsudan,
nachdem am vergangenen Sonntag dort bei einer Auseinandersetzung
zwischen Volksgruppen mehr als 100 Menschen getötet worden
sind. "Seit Januar 2009 hat die Gewalt im Südsudan so massiv
zugenommen, dass die Zivilbevölkerung ihr Vertrauen in den
Schutz durch Behörden und Sicherheitskräfte verliert",
berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in
Göttingen. Mehr als 2100 Menschen seien durch die Konflikte
seit Jahresbeginn ums Leben gekommen. Wenn der Friedensprozess
gerettet werden solle, müsse die internationale
Staatengemeinschaft dringend dafür sorgen, dass die
Bevölkerung besser geschützt wird. Auch die
Bischöfe im Südsudan, die sich seit Jahren für
einen dauerhaften Frieden einsetzen, richteten immer dringlichere
Appelle an das Ausland, mehr für die Sicherheit und die
Umsetzung des Friedensabkommens zu tun.
"Der Aufbau der lokalen Polizei muss schneller vorangetrieben und
auch die UN-Friedenstruppe UNMIS muss verstärkt werden",
forderte Delius. Denn die autonome Regierung im Südsudan
verfüge weder über ausreichend Polizeikräfte noch
über genug Soldaten, die zum Schutz der
Zivilbevölkerung ausgebildet seien. Zu lange habe sie alle
Kräfte darauf konzentriert, sich auf einen neuen Krieg mit
dem Nordsudan vorzubereiten. Deshalb sei auch der Wiederaufbau
vernachlässigt worden. Die Verarmung von Bauern und
Rinderhirten sowie die schwierige Eingliederung ehemaliger
Kämpfer der Freiheitsbewegung schürten die
Gewalt.
Immer wieder werde die Regierung in Khartum von Südsudanesen
verdächtigt, gezielt Milizen kleinerer Volksgruppen im
Süden des Landes zu bewaffnen, um die Gewalt dort zu
schüren und den Friedensprozess zu behindern. "Es muss eine
unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse vom vergangenen
Wochenende geben", forderte Delius. Denn anders als bei vielen
anderen Auseinandersetzungen im Südsudan sei es den
Angreifern nach Augenzeugenberichten darum gegangen,
möglichst viele Zivilisten zu töten. Bei anderen
Zwischenfällen gehe es oft um Landrechte, den Zugang zu
Wasserstellen oder den Diebstahl von Vieh.
Gemäß einem im Januar 2005 unterzeichneten
Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Regierung und der
südsudanesischen Freiheitsbewegung SPLA (Sudan Peoples
Liberation Army) soll die Bevölkerung des Südsudan im
Jahr 2011 in einer Volksabstimmung darüber entscheiden, ob
ihr Landesteil ein unabhängiger Staat werden soll. Khartum
fürchtet, eine Mehrheit der Südsudanesen werde sich
für die Unabhängigkeit aussprechen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090907ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090731de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090618de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090528de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090427de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090304de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090225de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070907de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| www.africa-union.org
| www.gurtong.org |
web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan
| www.icc-cpi.int