In: Home > News > Nord-Uganda: 190.000 Vertriebene warten noch immer auf Rückkehr
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 3. Februar 2010
Flüchtlingskind aus dem IDP Camp UNYAMA (Gulu/Norduganda). Foto: SNAP.
Mehr als drei Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs in
Nord-Uganda warten noch immer 190.000 Zwangsumgesiedelte und
Vertriebene Acholi auf ihre Rückkehr in ihre
Heimatdörfer. Auf die schwierige Lage dieser vergessenen
Kriegsflüchtlinge machte die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Mittwoch aufmerksam. "Dringend müssen
die Regierung Ugandas und die internationale Staatengemeinschaft
mehr tun, um eine zügige Rückführung der
zwangsumgesiedelten Angehörigen der Acholi, ein Volk, das im
Norden Ugandas ansässig ist, sicherzustellen", erklärte
der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Vor allem Landkonflikte
verhinderten eine Wiederansiedlung der Acholi in ihren alten
Dörfern.
"Ohne Gerechtigkeit für die Acholi gibt es auch keine
Aussöhnung und keinen dauerhaften Frieden in Nord-Uganda",
warnte Delius. Acholi hätten keine schriftlichen
Eigentumsurkunden, da sie das Land traditionell gemeinschaftlich
bewirtschafteten. Um Landkonflikte vor Gericht auszutragen, fehle
ihnen das Geld. Brandschatzungen, Morde und Überfälle
seien die Folge vieler ungelöster Konflikte zwischen alten
und neuen Siedlern sowie ehemaligen Soldaten. Lokale
Menschenrechtsorganisationen, wie die Gruppe "Human Rights
Focus", werfen führenden Militärs vor, die Vertreibung
der Zivilbevölkerung genutzt zu haben, um sich durch
Strohmänner die Kontrolle hunderter Hektar Land zu
sichern.
Ugandas Regierung weise alle Vorwürfe als unbegründet
zurück und betone, 1,8 Millionen Kriegsflüchtlinge
seien bereits erfolgreich zurückgeführt worden. "Doch
solche Zahlen täuschen eine Normalität vor, die
für viele Vertriebene noch lange nicht
selbstverständlich ist", betonte Delius. Viele der
Rückkehrer bekämen keinen Zugang zu Ackerland und
wüssten nicht, von was sie langfristig leben sollten. Vor
allem Kriegswitwen würden oft an einer Bewirtschaftung der
Felder gehindert. Zwar seien mehr als 120 der ursprünglich
243 Flüchtlingslager inzwischen geschlossen worden. Doch
hätten beispielsweise in dem Bezirk Gulu, der unmittelbar in
der Kampfzone gelegen sei, 20.000 der ursprünglich 32.000
Vertriebenen noch nicht wieder in ihre alten Dörfer
heimkehren können.
Rund zwei Millionen Zivilisten waren von ugandischen
Sicherheitskräften während des 20 Jahre dauernden
Krieges gegen die Lord´s Resistance Army (LRA) aus ihren
Dörfern vertrieben und in Lagern interniert worden. Statt in
den Camps Schutz zu bekommen, waren die Zivilisten dort sowohl
dem Terror regulärer Soldaten als auch der LRA ausgesetzt.
Jüngst veröffentlichte Studien gehen davon aus, dass
rund 97 Prozent aller Todesfälle unter Zivilisten auf die
unmenschlichen Zustände in den Lagern
zurückzuführen waren und nur drei Prozent durch
LRA-Angriffe verursacht wurden. Im September 2006 unterzeichneten
die Regierung Ugandas und die LRA ein Waffenstillstandsabkommen.
Im Oktober 2007 beschlossen die Behörden ein
Wiederaufbau-Programm für Nord-Uganda.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070402de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070228ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060310ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061006de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060829de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda-acholi.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/pigmei-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Uganda
| www.ictr.org | www.child-soldiers.org