In: Home > News > Sudan nutzt Hunger als Kriegswaffe und wird trotzdem in den Wirtschafts-und Sozialrat der UN gewählt (8. November 2012)
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 9. November 2012
Sudanesische Frauen. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der
Regierung des Sudan Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der
umkämpften Region Süd-Kordofan vorgeworfen. "Wer Hunger
als Kriegswaffe einsetzt und systematisch seit fast anderthalb
Jahren die humanitäre Versorgung von rund 400.000 Zivilisten
in den von der Freiheitsbewegung SPLM-North kontrollierten
Gebieten verhindert, verletzt Grundregeln des humanitären
Völkerrechts", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius am Freitag in Göttingen. Die
Menschenrechtsorganisation forderte den Weltsicherheitsrat auf,
den Konfliktparteien in Süd-Kordofan Sanktionen anzudrohen,
wenn sie nicht unverzüglich den Zugang für
humanitäre Helfer zur Zivilbevölkerung
sicherstellten.
Scharf kritisierte die GfbV, dass der Sudan gestern von der
Vollversammlung der Vereinten Nationen für drei Jahre als
Mitglied des Wirtschafts- und Sozialrats der UN gewählt
wurde. "Es ist ein Armutszeugnis für die UN, dass ein Land,
das seine eigene Bevölkerung gezielt aushungert, mit 176 von
192 abgegebenen Stimmen in das höchste Gremium der UN zur
Koordinierung der Flüchtlings- und Entwicklungsarbeit der
Weltorganisation gewählt wird", erklärte Delius.
Die Regierung des Sudan hatte jede Hoffnung auf eine Einigung im
seit Monaten währenden Streit um die Hilfslieferungen
zunichte gemacht, als sie am letzten Dienstag ein angestrebtes
Dreimächteabkommen für gescheitert erklärte. Unter
Führung der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union und
Arabischen Liga hatten sich die Konfliktparteien am 5. August
2012 in einem Memorandum verpflichtet, innerhalb von 90 Tagen
eine Einigung über noch offene Fragen zu den
Hilfslieferungen zu erzielen. "Es ist verantwortungslos und ein
Verbrechen an der eigenen Bevölkerung, diese Frist ungenutzt
verstreichen zu lassen", erklärte Delius.
"Die Hauptschuld für das Scheitern des Abkommens trägt
die sudanesische Regierung, die bis heute leugnet, dass es eine
humanitäre Katastrophe gibt. Zum wiederholten Mal hält
die Regierung Bashir im Sudan die internationale Gemeinschaft zum
Narren und spielt mit dem Überleben von hunderttausenden
Zivilisten." Aber auch die SPLM-North nutzt den Streit politisch
aus und engagiert sich nur halbherzig für ein Abkommen zur
Regelung der humanitären Hilfe.
Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Süd-Kordofan im
Juni 2011 und in der benachbarten Provinz Blauer Nil im September
2011 mussten rund 900.000 Menschen aus beiden Regionen fliehen
oder sind von Kämpfen betroffen. Mehr als 200.000 Menschen
flohen aus den Bürgerkriegsregionen in den benachbarten
Südsudan und 38.000 suchten in Äthiopien Zuflucht.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120731de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120413de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120412de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120104de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111214de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110920de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110824de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110812de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110621de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110523de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Kordofan
| de.wikipedia.org/wiki/Südsudan
| http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan
| www.hrw.org/en/reports/2010/06/29/democracy-hold-0