In: Home > News > Sudan: Bis zu 200.000 Flüchtlinge in Südkordofan. Krieg in Nuba-Bergen droht zu eskalieren
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Bozen, Göttingen, 3. August 2011
Militär in Sudan. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einer Ausweitung des Krieges in den Nuba-Bergen in der
sudanesischen Provinz Südkordofan. "Wenn die internationale
Gemeinschaft ihre Friedensbemühungen nicht verstärkt,
droht ein Übergreifen der Kämpfe zwischen der
Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM) und der
sudanesischen Armee auf die benachbarte Provinz Blauer Nil",
sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in
Göttingen. Angesichts immer neuer bewaffneter
Auseinandersetzungen und Bombardierungen ist die humanitäre
Lage in Südkordofan dramatisch. Viele der bis zu 200.000
Zivilisten, die vor der Gewalt geflohen sind, können von
Hilfsorganisationen nicht mehr versorgt werden. "Ein
Übergreifen der Kämpfe auf die Provinz Blauer Nil
hätte katastrophale Folgen für den Sudan und die
Sicherheit in ganz Ostafrika." Denn dann stünde der Sudan
von seiner Grenze zu Äthiopien im Osten bis zum Tschad im
äußersten Westen des Landes in Flammen.
Die Kämpfe in den Nuba-Bergen sind bereits am 5. Juni 2011
ausgebrochen. In den vergangenen Tagen haben sich die Anzeichen
für eine Eskalation verstärkt. So erklärte der
Gouverneur der Provinz Blauer Nil, Malik Agar, von der SPLM, die
Nuba dürften im Krieg gegen die sudanesische Armee nicht im
Stich gelassen werden. Glaubwürdige Augenzeugen berichteten
über massive Menschenrechtsverletzungen sudanesischer
Soldaten sowie über willkürliche Luftangriffe auf
Zivilisten. Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen
forderten eine unabhängige Untersuchung möglicher
"Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
Sowohl die afrikanisch geprägten Nuba-Völker in der von
rund 1,2 Millionen Menschen bewohnten Provinz Südkordofan
als auch arabisierte afrikanische Gemeinschaften in der von
800.000 Menschen besiedelten Provinz Blauer Nil klagen, dass sie
im arabisch dominierten Sudan diskriminiert werden.
Gemäß dem im Januar 2005 unterzeichneten Umfassenden
Friedensabkommen (CPA) sollten in beiden Regionen im Jahr 2011
Volksabstimmungen über ihre Zukunft stattfinden. Bislang
zeichnet sich aber noch kein realistischer Zeitplan für
diese Referenden ab, so dass in beiden Regionen die
Unzufriedenheit unter der Bevölkerung zunimmt.
Nachdem die sudanesische Regierung einem Bekenntnis zur
ethnischen Vielfalt des Sudan eine Absage erteilt und eine
verstärkte Arabisierung des Landes angekündigt hatte,
hat die SPLM in den Nuba-Bergen zu den Waffen gegriffen. Schon in
den 1990er-Jahren leisteten Nuba bewaffneten Widerstand gegen
sudanesische Soldaten, die Völkermord an den Ureinwohnern
verübten. Ein schnelles Einlenken ist daher auch heute von
den Nuba nicht zu erwarten " Auch auf Seiten der sudanesischen
Regierung wird keine Politik des Ausgleichs betrieben, sondern
Militärs gewinnen immer mehr Einfluss. Sie setzen auf eine
militärische Lösung und bedingungslose Unterwerfung
dieser lange vernachlässigten Region", sagte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110621de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110523de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100423de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100208de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090922de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090618de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090427de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Kordofan
| http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan
| www.hrw.org/en/reports/2010/06/29/democracy-hold-0