In: Home > News > Geplante türkische Militär-Intervention in Syrien: Menschenrechtler warnen vor Terrorgefahr in Europa
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Bozen, Göttingen, 9. Oktober 2019
Flüchtlingslager Al-Hol in Nordsyrien. Foto: GfbV/2019.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrates, um die Türkei
vor den dramatischen Folgen einer Militär-Intervention in
Syrien zu warnen. "Eine Offensive der Türkei würde
nicht nur Frieden und Stabilität in Syrien in weite Ferne
rücken lassen, sie wäre auch eine ernste Gefahr
für Europa", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Mittwoch in Göttingen. "Wenn der sogenannte Islamische Staat
wieder erstarkt, können viele tausend in Nordostsyrien
festgesetzte Kämpfer nach ihrer Freilassung Terror in Europa
verbreiten". Niemand erwarte ernsthaft, dass die Türkei die
Kämpfer des IS für ihre Verbrechen strafrechtlich
belangen werde, warnte die Menschenrechtsorganisation. Die
Türkei unterstütze islamistische Bewegungen in ihrem
Nachbarland seit Jahren. US-Präsident Donald Trump hatte der
Türkei vor wenigen Tagen die Verantwortung für das
weitere Schicksal der in Nordostsyrien inhaftierten
IS-Kämpfer zugewiesen.
Die GfbV fordert eine konzertierte internationale Initiative, um
die bis zu 10.000 inhaftierten IS-Kämpfer vor Gericht zu
stellen und in enger Betreuung wieder in die Gesellschaft zu
integrieren. Dazu müssten sie zusammen mit ihren etwa 73.000
Familienangehörigen aus den Flüchtlingslagern in Syrien
in ihre Heimatländer oder in Drittstaaten gebracht werden.
"Sollten die derzeit von kurdischen Kämpfern festgehaltenen
IS-Terroristen unter türkischer Besatzung in die Freiheit
gelangen, wären sie ein erhebliches Sicherheitsrisiko",
warnt Delius. Die von Kurden dominierten Syrian Democratic Forces
hatten nach der Ankündigung der türkischen Offensive
erklärt, sie könnten die Lager nicht länger
verteidigen, da sie nun andere militärische Prioritäten
hätten.
Sowohl aus der Schutzverantwortung für die
Zivilbevölkerung in Nordostsyrien als auch aufgrund der
Gefahren für den Frieden im Nahen Osten und in Europa
müsse Deutschland nun aktiv werden, erklärte die
Menschenrechtsorganisation. Die Bundesregierung müsse ihren
Sitz im Weltsicherheitsrat nutzen, um eine erneute Eskalation der
Gewalt zu verhindern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191007de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf