Bozen, Göttingen, 15. Mai 2008
Sechzehn tibetische Mönche seien seit Pfingstmontag in
Tibet festgenommen worden, weil sie nicht bereit gewesen seien,
sich vom Dalai Lama schriftlich zu distanzieren. Dies
erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am Donnerstag in Göttingen. "Die Mönche sind
verhaftet worden, weil Sie sich nicht dem Druck der Kontrolleure
der staatlichen Religionsbehörde gebeugt haben, die im
Rahmen ihrer "patriotischen Umerziehungskampagne" ihr Kloster
besuchten", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius.
Zehn der namentlich bekannten Mönche seien am 12. Mai 2008
in dem Kloster Khenpa Lungpa in Garthog verhaftet worden. Einen
Tag später Seien weitere sechs Mönche des Kloster
Woeser in Gewahrsam genommen worden. Ebenfalls seien ein 19
jähriger und ein 21 jähriger Tibeter am 14. Mai
festgenommen worden. "Die jüngste Verhaftung von 16
Mönchen und zwei Laien innerhalb der letzten drei Tage in
Tibet zeigt, dass Chinas Behörden ungeachtet der
Gespräche mit Abgesandten des Dalai Lama mit eiserner Faust
in Tibet herrschen", erklärte Delius. Insbesondere werde den
tibetischen Buddhisten nicht in die in der chinesischen
Verfassung zugesicherte Glaubensfreiheit gewährt.
Seit 1996 haben die chinesischen Behörden im Rahmen ihrer
"patriotischen Umerziehungskampagne" mehr als 12.000 Nonnen und
Mönche aus den buddhistischen Klöster gewiesen, weil
sie nicht bereit gewesen sind, sich schriftlich von ihrem
religiösen Oberhaupt zu distanzieren.