In: Home > News > Afghanistan: Unschuldig zum Tode verurteilter Journalist endlich freigelassen!
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Bozen, Göttingen, 7. September 2009
Parvez Kaambakhsh.
Mit großer Erleichterung hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Montag die Nachricht über die
Freilassung des afghanischen Journalisten Parvez Kaambakhsh
aufgenommen. Die Menschenrechtsorganisation bedauerte jedoch,
dass die gegen den kritischen Journalisten verfügten
Unrechtsurteile nicht aufgehoben wurden. Statt seine Unschuld
festzustellen und ihn für die unrechtmäßige Haft
zu entschädigen, sei Parvez nach massivem internationalem
Druck bereits vor zwei Wochen aus dem Zentralgefängnis von
Kabul zunächst an einen geheimen Ort gebracht und von dort
aus kürzlich ins Ausland ausgeflogen worden. Seit seiner
Verhaftung am 27. Oktober 2007 hatte sich die GfbV intensiv um
seine Freilassung bemüht.
Auf Initiative der GfbV hatten sich Außenminister
Frank-Walter Steinmeier und viele deutsche Politiker sowie
Regierungen in aller Welt für seine Freilassung eingesetzt.
Mehr als 100.000 Europäer hatten Petitionen für seine
Freilassung unterzeichnet. In Deutschland engagierte sich
gemeinsam mit der GfbV vor allem die Hamburger Stiftung für
Verfolgte für ihn. Sie verlieh ihm eines ihrer
Jahres-Stipendien.
"Die Freilassung des jungen Journalisten gleicht der
Ausbürgerung eines unbequemen Kritikers", sagte der
GfbV-Afghanistan-Experte Tillmann Schmalzried. Der Fall Parvez
habe wie kein anderer die Defizite der afghanischen
Strafverfolgung und des Justizwesens aufgezeigt. Spätestens
seit er am 22. Januar 2008 zum Tode verurteilt worden war, wurde
sein Fall zum Zankapfel zwischen der internationalen Gemeinschaft
und der afghanischen Regierung. Auf Druck des Auslands hatte das
Berufungsgericht das Todesurteil am 21. Oktober 2008 in eine
20-jährige Haftstrafe umgewandelt.
Mit der Inhaftierung und Verurteilung von Parvez sollte vor allem
sein Bruder Sayed Yaqub Ibrahimi getroffen werden, ein
angesehener Journalist und gefürchteter Kritiker der
Warlords und ihrer Willkürherrschaft. Parvez war in einem
Gerichtsverfahren, das afghanisches und internationales Recht
verletzte, "wegen Angriff und Beleidigung des Heiligen Propheten
sowie wegen vorsätzlicher Verfälschung von koranischen
Versen" zum Tode verurteilt worden. Man warf ihm vor, einen im
Internet verfügbaren Text, der den Propheten Mohammed
beleidigte, unter Studenten der Balkh- Universität
verbreitet zu haben. Parvez hatte dies immer bestritten und
erklärt, seine Unterschrift sei gefälscht worden.
Entlastungszeugen, die sein Anwalt anführte, wurden nicht
vor Gericht vorgeladen. Unmittelbar nach seiner Verhaftung durch
den Geheimdienst wurde er gefoltert, wie mehrere Zeugen glaubhaft
versicherten. Die Behörden und das Gericht ignorierten
jedoch alle Foltervorwürfe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090327ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090205de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090129de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081202de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081001de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/0807074de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af