In: Home > News > Uganda: Blutige Strafaktion nach Rinder-Diebstahl. Armee Ugandas tötet 41 Rinderhirten
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Bozen, Göttingen, 14. April 2010
Flüchtlingskind aus dem IDP Camp UNYAMA (Gulu/Norduganda). Foto: SNAP.
Nachdem 41 Rinderhirten bei einer Strafaktion der Armee in
Uganda erschossen wurden, hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Mittwoch eine unabhängige Untersuchung
des Massakers durch die Vereinten Nationen gefordert. Die Opfer
gehören zur Gruppe der Jie, die dem Volk der Karamojong
zugerechnet werden. Wie erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich
die Strafaktion bereits am Mittwoch vergangener Woche, als die
Armee nach einem Viehdiebstahl im Kaabon Distrikt nach den
mutmaßlichen Dieben suchte.
"Das brutale Vorgehen der ugandischen Armee ist
unverhältnismäßig und durch nichts zu
rechtfertigen", heißt es in dem Fax-Schreiben der GfbV an
die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navanethem
Pillay, in Genf. "Nicht zum ersten Mal geht die Armee mit
maßloser Gewalt gegen Karamojong vor, um Viehdiebstahl zu
bekämpfen. Seit Dezember 2009 sind mindestens 110
Karamojong-Hirten bei gewaltsamen Entwaffnungsaktionen und
Zusammenstößen mit der ugandischen Armee getötet
worden."
Kamen in Karamoja zwischen Juli 2003 und August 2006 mehr als
1.057 Menschen - unter ihnen auch 45 Kinder und Frauen - bei 474
Viehdiebstählen und anschließenden Strafaktionen zu
Tode, gingen die Soldaten nach massiver Kritik der Vereinten
Nationen in den darauf folgenden Jahren vorsichtiger vor,
berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Doch Ende 2009
eskalierte die Lage erneut. So wurden Karamojong sogar von
Armeehubschraubern aus beschossen. 22 von ihnen starben so Ende
Januar 2010.
Die rund 900.000 Karomojong leben überwiegend als
Halbnomaden in der trockenen Region Karamoja im Nordosten
Ugandas. Ihre Rinder-, Kamel- und Ziegenherden gelten als die
größten im ganzen Land. Aufgrund des Klimawandels wird
die Region immer wieder von lang anhaltenden Dürren und
anschließenden sintflutartigen Regenfällen
heimgesucht, die jede landwirtschaftliche Nutzung erschweren.
Deshalb leben die meisten Karamojong noch immer von ihren
Viehherden. Der Viehdiebstahl hat unter den Ethnien der Region
Tradition. Er wird durch den Klimawandel angeheizt, denn
Karamojong müssen mit Pokot und anderen Völkern um den
Zugang zu Wasserstellen und Weideland konkurrieren.
Geschürt werden die Konflikte außerdem durch tausende
Kleinwaffen, die in der Region im Umlauf sind. Die ugandische
Armee behauptet, 27.000 Waffen seit 2001 eingezogen zu haben.
Doch viele Entwaffnungsaktionen ließen die Gewalt erneut
eskalieren, da dabei Menschenrechtsverletzungen begangen wurden.
Zudem verkaufen Soldaten illegal Waffen an Karamojong, um ihren
Sold aufzubessern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070402de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070228ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060310ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061006de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060829de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda-acholi.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/pigmei-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Uganda
| www.pygmies.org |
www.ictr.org | www.child-soldiers.org