In: Home > News > Libyen: Ethnische Minderheiten rufen zum Boykott der Wahlen zur Verfassungsgebenden Konferenz auf
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Bozen, Göttingen, 28. Oktober 2013
Nicht-arabischen Minderheiten wie den Tuareg soll eine angemessene Beteiligung am politischen Leben in Libyen ermöglicht werden. Foto: CC BY-NC-SA minina007 (flickr.com).
Berber haben an diesem Wochenende einen bedeutenden
Öl-Verladehafen im Westen Libyens besetzt. Nach Angaben der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wollen sie so
gegen die massive Ausgrenzung ethnischer und rassischer
Minderheiten aus der arabisch geprägten
Mehrheitsgesellschaft protestieren. "Die ethnischen Spannungen in
dem nordafrikanischen Staat eskalieren immer mehr", warnte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
Berber, Toubou, Tuareg und Vertreter der aus ihrer Stadt Tawergha
vertriebenen schwarzafrikanischen Bevölkerungsgruppen haben
zum Boykott der Wahlen für die Verfassungsgebende
Versammlung aufgerufen, da sie sich in dem Gremium nur
unzureichend vertreten fühlen.
Nachdrücklich appellierte die GfbV an den regierenden
Allgemeinen National- Kongress Libyens, den Minderheiten mehr
Mandate in der Verfassungsgebenden Versammlung zu gewähren,
um den Schutz der Interessen der nicht arabischen
Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Am morgigen
Dienstag will der Allgemeine National-Kongress über
Möglichkeiten zur Lösung des Streits beraten. Bislang
ist die Regierung nur bereit, den Berbern, Tuareg und Toubou
jeweils zwei der 60 Sitze in der Versammlung zu
gewähren.
Am vergangenen Samstag hatten Masiren, wie sich die Berber selbst
bezeichnen, den vom italienischen Energie-Konzern ENI betriebenen
Öl-Verladehafen Mellitah im Westen des Landes besetzt. Nach
der Schließung von Öl-Häfen im Osten Libyens
droht nun eine weitere Einschränkung des libyschen
Öl-Exports. Deutschland bezieht neun Prozent seines
Erdöls aus dem nordafrikanischen Land, das sein
viertgrößter Öl-Lieferant ist.
Die 35.000 afrikanischen Vertriebenen aus der Stadt Tawergha
haben sich inzwischen dem Protest der nicht-arabischen
Bevölkerungsgruppen angeschlossen. Sie sind darüber
enttäuscht, dass die libyschen Behörden sie nicht bei
ihrer geplanten Rückkehr in ihre Heimatstadt Tawergha
unterstützen. Eine spektakuläre Massenrückkehr,
die die Vertriebenen für Juli 2013 geplant hatten, hatten
die Bürger Tawerghas damals nach Appellen der Regierung
abgesagt. "Doch die Behörden ließen keine Taten
folgen, so dass die meisten Vertriebenen noch immer in Lagern
leben müssen", erklärte Delius. "Ihre Vertreibung
wollen die Menschen aus Tawergha nicht länger tatenlos
hinnehmen. Deshalb unterstützen sie jetzt den Protest der
Tuareg, Toubou und Masiren."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130814de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130603de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130131de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen1.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org