In: Home > News > Protest gegen türkische Militär-Intervention in Syrien: Kriegsverbrechen ahnden - Zivilbevölkerung schützen - Druck auf Türkei erhöhen
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Bozen, Göttingen, 14. Oktober 2019
Protest der GfbV gegen den türkischen Einmarsch in Syrien. Foto: GfbV/2019.
Mit einer von einer von Präsident Erdogan gesteuerten
Panzer-Attrappe hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) heute in Berlin gegen die türkische
Invasion in Nordsyrien protestiert. "Nach den wortreichen
Verurteilungen der Militärintervention muss die Politik nun
Taten folgen lassen, den wirtschaftlichen Druck auf die
Türkei erhöhen, um den völkerrechtswidrigen
Einmarsch zu stoppen", forderte GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Montag in Berlin. Die internationale Staatengemeinschaft versage
beim Schutz der Zivilbevölkerung in Nordsyrien. Statt
Krisenprävention zu betreiben, habe man Erdogans
Kriegsvorbereitungen ignoriert, vonseiten der US-Regierung sogar
begünstigt. "Seit sich die internationale
Staatengemeinschaft im Jahr 2005 mit überwältigender
Mehrheit zur Schutzverantwortung für die
Zivilbevölkerung bekannt hat, ist dies eines ihrer
folgenschwersten Versagen", so Delius.
Mehr als 130.000 Menschen seien bereits auf der Flucht. Nicht nur
Kurden und Araber müssten massenhaft flüchten, sondern
auch tausende Angehörige der christlichen Minderheiten. Der
Erzbischof von Hassaké-Nisibi, Jacques Behnan Hindo,
warnte am Wochenende vor einem Massenexodus von Christen aus den
Städten Qamishli und Hassaké. In vielen Orten ist die
Wasserversorgung durch Angriffe der Invasionstruppen
unterbrochen, sodass sich die humanitäre Lage der
Zivilbevölkerung schnell massiv verschlechtern wird.
Internationale Helfer mussten sich aus Sicherheitsgründen
zurückziehen.
Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation eine
Aufarbeitung und Bestrafung der Kriegsverbrechen. Mindestens neun
Zivilisten seien seit Beginn der Invasion völkerrechtswidrig
getötet worden. Die Morde seien südlich der Stadt Tel
Abyad mutmaßlich von Milizen begangen worden, die mit dem
türkischen Militär verbündet sind. Am meisten
Aufsehen erregte die standrechtliche Erschießung der
kurdischen Politikerin Hevrin Khalaf und ihres Fahrers am letzten
Samstag. Auch die Angriffe auf Krankenhäuser,
Entführungen von Ärzteteams sowie gezielte Schüsse
auf fliehende Zivilisten seien als Kriegsverbrechen zu werten,
erklärt die GfbV.
"Wenn Präsident Erdogan auf internationale Appelle nicht
hört, muss der wirtschaftliche Druck auf die Türkei
erhöht werden. Völkerrechtswidrige Besetzungen und
Kriegsverbrechen dürfen nicht tatenlos hingenommen werden",
erklärte Delius. Hermes-Bürgschaften für
Geschäfte mit der Türkei müssten eingestellt
werden. Dazu brauche es gezielte Finanz- und Reise-Sanktionen
gegen den türkischen Präsidenten und führende
Mitglieder seiner Regierung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191010de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191009de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191007de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf