In: Home > News > Solidarität mit der Autonomen Region Föderation Nordsyrien - Stopp dem türkischen Einmarsch in Rojava
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Bozen, 17. Oktober 2019
Flüchtlingslager Al-Hol in Nordsyrien. Foto: GfbV/2019.
Sehr geehrter Herr Dr. di Vieste,
ich habe Ihren Aufruf zur Solidarität mit der Autonomen
Region Föderation Nordsyrien und die Forderungen der
Gesellschaft für bedrohte Völker - Südtirol mit
Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen und teile Ihre Ansicht, dass
der Autonomen Region Föderation Nordsyrien Solidarität
gezeigt werden muss. Im Rahmen der letzten Plenarsitzung am 9.
Oktober 2019 in Brüssel hat das Europäische Parlament
eine Debatte zur Situation in Nordsyrien gehalten und sich klar
gegen die Intervention der Türkei in Nordsyrien
positioniert. Der Präsident des Europäischen
Parlaments, David Sassoli, hat die Türkei nachdrücklich
dazu aufgefordert, alle Militäraktionen in Nordsyrien
unverzüglich einzustellen (https://twitter.com/EP_President/status/1181976198357884930),
da diese Eingriffe niemals zu einer Lösung des Problems
beitragen.
Mit freundlichen Grüßen, Herbert Dorfmann
APPELL
- An die Südtiroler Landesregierung, z.H. Landeshauptmann
Dr. Arno Kompatscher
- An den Südtiroler Landtag, z.H. des
Landtagspräsidenten Josef Noggler
- An die Parlamentsfraktion "Autonomie-Gruppe - Gruppo
Autonomie", z.H. Senatorin Julia Unterberger - Rom
- An den EP-Mitglied Herbert Dorfmann, Europäisches
Parlament - Brüssel
Am 8. Oktober 2019 hat die Türkei begonnen aus der Luft
und zu Land die Autonome Föderation Nordsyrien, auch Rojava
genannt, anzugreifen, um eine Invasion vorzubereiten.
Verschiedene Grenzorte sind getroffen worden. Es steht zu
befürchten, dass sich in den nächsten Wochen das Drama
des Kantons Afrin (Teil der Föderation Nordsyrien) vom
Februar und März 2018 wiederholen wird und die Türkei
ungestört ihr Nachbarland überfallen und Massaker an
der Zivilbevölkerung, Vertreibung und ethnische
Säuberung durchführen kann.
Diese Operationen stellen einen Angriffskrieg der Türkei
gegen einen Nachbarstaat dar unter Verletzung des
Völkerrechts und des humanitären Menschenrechts. Die
Türkei, Mitglied der NATO und des Europarates machen sich
schuldig an einem Angriffskrieg und Kriegsverbrechen.
- Föderation Nordsyrien hat die Türkei in keiner Weise
angegriffen oder bedroht. Die politische Führung der Region
hat immer wieder bekräftigt, dass sie nur die eigene Region
in Nordsyrien verteidigt.
- Föderation Nordsyrien ist eine der stabilsten und
sichersten Regionen im Bürgerkriegsland Syrien. Sie hat
zehntausende Flüchtlinge aus anderen Gebieten Syriens
aufgenommen.
- Föderation Nordsyrien hat ihre Absicht bekundet, Teil
eines demokratischen und föderalen Syrien der Nachkriegszeit
sein zu wollen.
- Föderation Nordsyrien hat freie und demokratische
Kommunal- und Bezirkswahlen abgehalten. Rojava-Nordsyrien hat ein
basisdemokratisches, pluralistisches, multiethnisches Gemeinwesen
aufgebaut, das die Rechte der ethnischen und religiösen
Minderheiten und die Gleichberechtigung der Geschlechter
achtet.
- Die Selbstverteidigungseinheiten der YPG und SDF haben sich
unter hohen Verlusten gegen den IS und andere
Dschihadisten-Milizen in Syrien gewehrt und den IS aus Syrien
vertrieben.
- Föderation Nordsyrien ist von den USA, die die kurdischen
Selbstverteidigungseinheiten als "Bodentruppen" gegen den IS
genutzt haben, im Stich gelassen worden.
Die Vereinten Nationen, die Staatengemeinschaft müssen
dafür sorgen, dass die multiethnische Bevölkerung
Nordsyriens nicht schutzlos den türkischen Angriffen
ausgeliefert bleibt. Es geht um die Abwehr und Verhinderung eines
völkerrechtswidrigen Angriffskriegs eines NATO-Staats.
Südtirol hat sich mit der demokratischen Selbstorganisation
der Kurden und anderen Volksgruppen in Rojava-Nordsyrien
solidarisch gezeigt. Mit dem Beschlussantrag Nr. 663/16
"Solidarität und Unterstützung der Bevölkerung und
der demokratischen Erfahrungen im Gebiet von Rojava",
verabschiedet am 15. September 2016 im Landtag, wird das Recht
auf Freiheit, Sicherheit und Autonomie der Kurden und anderer
Volksgruppen der Region Rojava-Nordsyrien unterstrichen. Darin
wird die Landesregierung aufgefordert, "aktiv zu werden, um
Initiativen zur Förderung und Erhaltung der demokratischen
und autonomen Bestrebungen im Gebiet von Rojava mit der
Zielsetzung eines freien, multikulturellen und
multireligiösen, demokratischen Landes zu entwickeln." Das
Land Südtirol ist selbst mit Projekten der humanitären
Hilfe sowohl für die Flüchtlinge aus Afrin wie für
die Menschen in Rojava-Nordsyrien tätig geworden.
In Anbetracht dieser Überlegungen fordert die
GfbV-Südtirol den Südtiroler Landtag und die
Südtiroler Vertreter im Parlament auf:
- Alles zu tun, um die Sicherheit und den Frieden in der Region
Rojava-Nordsyrien zu wahren und sich für die Rechte auf
Freiheit und Sicherheit der Bevölkerung in diesem Gebiet
auszusprechen.
- Dringend und zusammen mit andren autonomen Regionen Italiens
bei der Regierung in Rom zu intervenieren, um die EU und die
NATO, deren Mitglied die Türkei ist, zu einem Eingreifen zur
Verhinderung der Invasion zu bewegen.
- Die Südtiroler Parlamentarier in Rom fordern wir auf, die
italienische Regierung und den Außenminister zu
drängen, mit allen verfügbaren politischen Mitteln und
auf allen Ebenen für den Schutz der Region Rojava-Nordsyrien
einzutreten.
- Den Südtiroler Vertreter im EU-Parlament laden wir ein, im
EU-Parlament für sofortiges Handeln der EU zur Verhinderung
der Invasion der Türkei in Rojava-Nordsyrien
einzutreten.
Beschlussantrag Nr. 663/16
"Solidarität und Unterstützung für die
Bevölkerung und für die demokratischen Bestrebungen im
Gebiet von Rojava" www2.landtag-bz.org/documenti_pdf/idap_421724.pdf
Beschlussantrag Nr. 880/18 "Solidarität mit
der autonomen Region Rojava/Nordsyrien - Stopp dem
türkischen Einmarsch in Afrin" www2.landtag-bz.org/documenti_pdf/idap_504407.pdf
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191010de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191009de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/191007de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf