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Februar 2006: Drei Jahre Völkermord im West-Sudan

Mehr als 100.000 neue Flüchtlinge seit Mitte Januar: Nur UN-Truppen können Zivilbevölkerung wirksam schützen

Bozen, Göttingen, 3. Februar 2006

Nach einer erneuten Eskalation der Gewalt in Darfur hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag an den Weltsicherheitsrat appelliert, unverzüglich UN-Blauhelmsoldaten in den West-Sudan zu entsenden. Die UN-Truppe sollte ein robustes Mandat zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Entwaffnung der mit der sudanesischen Regierung verbündeten Janjaweed-Milizen haben, forderte die Menschenrechtsorganisation. "Drei Jahre nach Beginn des Völkermordes in Darfur muss die internationale Staatengemeinschaft nun endlich Konsequenzen aus ihrem Versagen bei der Bekämpfung dieses Genozids ziehen." Nur weil China und Russland eine UN-Intervention ablehnen, dürften die Vereinten Nationen den Verbrechen nicht länger untätig zusehen wie vor elf Jahren in Ruanda.

Mehr als 100.000 Menschen hätten in Darfur allein in den vergangenen zwei Wochen aufgrund von Überfällen der Janjaweed oder Kämpfen zwischen Freiheitsbewegungen und der sudanesischen Armee die Flucht ergriffen, berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Mehr als 90 Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen hätten nach Kämpfen in der Region Golo (West-Darfur) das Gebiet verlassen müssen, so dass zehntausende Flüchtlinge nicht mehr versorgt seien. Mehrmals hätten Janjaweed-Milizionäre seit dem 22. Januar acht Flüchtlingslager in der Umgebung der Stadt Mershing überfallen. Rund 90 Prozent der 35.000 Bewohner der Camps seien geflohen. Aus den Städten Golo und Daya (West-Darfur) flohen nach Kämpfen zwischen Freiheitsbewegungen und der sudanesischen Armee rund 70.000 Menschen. Auch in Süd-Darfur ereigneten sich erneut Übergriffe. So flohen nach einem Überfall der Janjaweed 400 Frauen und Kinder aus einem Flüchtlingscamp in Sharia.

Der UN-Sondergesandte für den Sudan, Jan Pronk, hatte kürzlich eingeräumt, die internationale Staatengemeinschaft habe zu wenig zu spät getan, um die schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur zu stoppen. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antonio Guterres, forderte am 25. Januar die Entsendung von UN-Blauhelmen in den West-Sudan. Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan sieht nach eigenen Angaben keine Alternative zu einem Einsatz von UN-Friedenstruppen. Annan mahnte am 25. Januar vor dem Weltsicherheitsrat eine schnelle Entscheidung über einen UN-Einsatz an, der "unausweichlich" sei. "Jeder Monat der Verzögerung kostet tausende Menschenleben", warnte die GfbV.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060130ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060123de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051230de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051209ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051014de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051013ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051011de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050926de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050531ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050525de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050401de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050202bde.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050131de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050202bde.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html

* www: www.un.org/events/humanrights/2005/ | www.gurtong.org | web.amnesty.org/library/index/engafr541392004 | www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan

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