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Bozen, Göttingen, 3 Dezember 2008
Flüchtlinge aus Darfur.
Wenn die internationale Gemeinschaft die Verantwortlichen des
Genozids in Darfur tatsächlich zur Rechenschaft ziehen will,
muss der Weltsicherheitsrat die Ausstellung eines Haftbefehls
gegen den sudanesischen Staatspräsidenten Omar Hassan al
Bashir jetzt zulassen. Diese Forderung erhebt die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) in ihrem am Mittwoch
veröffentlichten neuen Menschenrechtsreport zum Sudan.
"Sollte der Haftbefehl blockiert werden, ist nicht nur die
Glaubwürdigkeit des Chefanklägers des Internationalen
Strafgerichtshofes IStGH, Luis Moreno- Ocampo, in Gefahr, sondern
auch die Verbindlichkeit des Völkerrechts und die Existenz
des IStGH", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius
am Mittwoch in Göttingen. Moreno-Ocampo berichtet heute vor
dem Weltsicherheitsrat über den Fortgang der Ermittlungen
gegen den sudanesischen Präsidenten.
In ihrem 27-seitigen Bericht dokumentiert die GfbV die
Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft um
Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords in Darfur
in den vergangenen vier Jahren. Aus einer Chronik geht darin
hervor, wie die sudanesische Regierung jede glaubwürdige
juristische Aufarbeitung der in Darfur begangenen Verbrechen
systematisch verhindert. "Gleichzeitig hat Khartum Moreno-Ocampo
und den IStGH so übel diffamiert und kriminalisiert, dass
dies von der internationalen Gemeinschaft nicht länger
tatenlos hingenommen werden kann", sagte Delius. Moreno-Ocampo
sei weder ein Illusionist, noch mangele es ihm an Diplomatie. Wer
ihm wie die Arabische Liga nun vorwerfe, den Frieden in der
Region zu gefährden, müsse sich fragen lassen, warum er
in den letzten sechs Jahren nichts unternommen habe, um den
Völkermord zu stoppen. Im Gegensatz zur internationalen
Staatengemeinschaft habe der Chefankläger nur seinen Auftrag
ernst genommen und ohne Ansehen der verdächtigen Personen
ermittelt.
Ein Haftbefehl gegen Bashir hätte verhindert werden
können, wenn der Sudan rechtzeitig mit dem IStGH kooperiert
hätte, heißt es in dem GfbV- Report. Doch seit
anderthalb Jahren habe die sudanesische Regierung systematisch
Haftbefehle des IStGH gegen den amtierenden Minister für
humanitäre Angelegenheiten, Ahmed Haroun, sowie gegen einen
Chef der Janjaweed-Milizen, Ali Kushayb, ignoriert. Beiden werden
schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur zur Last
gelegt.
Russland, China, die Afrikanische Union (AU), die Arabische Liga
und die Bewegung der Blockfreien Staaten drängen auf eine
Aussetzung der Ermittlungen des IStGH für ein Jahr
gemäß Artikel 16 des Statuts des Gerichtshofes.
Offiziell begründen diese Staaten, die vielfältige
politische und wirtschaftliche Beziehungen mit dem Sudan
unterhalten, ihre Initiative mit ihrer Sorge um Frieden in der
Region.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080926de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080729de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080714de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080528de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080513ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080425de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080411de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080331de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080129de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070910ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070131de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| www.africa-union.org
| www.gurtong.org |
web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan
| www.icc-cpi.int