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Bozen, Göttingen, 12. November 2013
Nicht-arabischen Minderheiten wie den Tuareg soll eine angemessene Beteiligung am politischen Leben in Libyen ermöglicht werden. Foto: CC BY-NC-SA minina007 (flickr.com).
Zwei Jahre nach dem Sturz von Diktator Muammar al Gaddafi
spitzt sich die Regierungskrise in Libyen immer mehr zu, warnte
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag
in Göttingen. Nachdem es in der Nacht zum Freitag in der
Hauptstadt schwere Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen
gegeben hat, sperrten demonstrierende Berber am Montag die
Erdgas-Pipeline nach Italien. "Wenn die Erdgas- und
Öl-Ausfuhr langfristig unterbrochen wird, droht der
libyschen Übergangsregierung das Aus", sagte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Denn Libyens Führung ist
auf die Einnahmen aus dem Energie-Export angewiesen, um einen
Staatsbankrott abzuwenden.
Die Berber erhöhen mit ihrer Protestaktion nochmals den
Druck auf Regierung und Politiker, weil sich das Parlament, der
Allgemeine Nationalkongress, am vergangenen Sonntag nicht auf
eine stärkere Berücksichtigung der nicht-arabischen
Minderheiten im öffentlichen Leben verständigen konnte.
Die Berber, Tuareg und Toubou hatten die offizielle Anerkennung
ihrer Sprachen neben dem Arabischen verlangt und mehr
Minderheiten-Vertreter in der Verfassungsgebenden Versammlung
gefordert. Die größte der nicht-arabischen ethnischen
Gruppen sind die Berber, die sich selbst Masiren nennen. Sie
stellen rund zehn Prozent der Bevölkerung des Landes.
Schon Ende Oktober 2013 hatten Masiren den
Erdöl-Verladehafen von Mellitah besetzt. Durch die nun von
ihnen nun gesperrte Greenstream-Pipeline zwischen Mellitah und
Sizilien bezieht Italien rund zwölf Prozent seiner
Erdgas-Importe. Das Erdgas stammt überwiegend aus dem 500
Kilometer südwestlich von Tripolis gelegenen Feld
Wafa.
Auch in dem nach Autonomie strebenden Osten Libyens nimmt der
Druck auf die Regierung Libyens massiv zu. So wurde dort von
Autonomisten am vergangenen Wochenende ein eigenständiges
Öl-Unternehmen gegründet.
Italiens Außenministerin Emma Bonino hatte am Donnerstag
vor Anarchie in Libyen gewarnt und erklärt, die Lage
verschlechtere sich immer mehr und sei absolut außer
Kontrolle. "Es ist erstaunlich, wie wenig die dramatische Lage in
Libyen bislang die EU-Außenminister beschäftigt",
sagte Delius. "Dabei sollte die EU doch ein Interesse daran
haben, dass Libyen nicht unregierbar wird."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131028de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130814de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130603de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130131de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen1.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org