In: Home > News > Libyen: Italienischer Rüstungskonzern liefert Satellitentechnik zur Überwachung der Grenzen
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Bozen, Göttingen, 28. November 2013
Nicht-arabischen Minderheiten wie den Tuareg soll eine angemessene Beteiligung am politischen Leben in Libyen ermöglicht werden. Foto: CC BY-NC-SA minina007 (flickr.com).
Mit scharfer Kritik hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) auf die Ankündigung des libyschen
Verteidigungsministers Abdullah Al-Thinni reagiert, die
Südgrenze Libyens werde vom Jahresende 2014 an
satellitengestützt überwacht. "Eine systematische
Abriegelung der Grenzen Libyens durch satellitengestützte
Überwachungssysteme wird katastrophale Folgen für die
traditionellen Bewohner der Sahara haben", warnte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen. "Die Sahara ist immer ein Handelsplatz für
den Austausch von Waren zwischen Nord und Süd gewesen. Wer
diesen Handel unterbindet, schürt die Verarmung von Tuareg,
Toubou, Berbern, Arabern und anderen Bevölkerungsgruppen und
treibt sie somit in die Arme radikaler Islamisten."
Bei seinem Italien-Besuch am Mittwoch hatte Al-Thinni
erklärt, das italienische Rüstungsunternehmen Selex ES
sei beauftragt worden, eine satellitengestützte
Überwachung der Südgrenze Libyens zu erstellen. Das
Projekt soll im Dezember 2013 beginnen und bis zum Jahresende
2014 abgeschlossen werden. Selex ES ist Teil der in Italien
führenden Industrie-Holding Finmeccanica, an der der
italienische Staat zu 30 Prozent beteiligt ist. Als ehemalige
Kolonialmacht Libyens, die noch immer bedeutende
Wirtschaftsinteressen in dem nordafrikanischen Staat besitzt,
will Italien darüber hinaus 3.000 libysche Soldaten zur
Grenzsicherung ausbilden. Die italienische Außenministerin
Emma Bonino hat in den vergangenen Wochen vor Anarchie in Libyen
und vor einem Eindringen von Islamisten gewarnt und eine bessere
Grenzsicherung gefordert, um den Menschenhandel mit
Flüchtlingen aus West- und Ostafrika zu unterbinden.
"Dieses Projekt ignoriert nicht nur die Bedürfnisse der
Menschen in der Sahara, sondern ist auch kurzsichtig und nicht
Erfolg versprechend", kritisierte Delius. "Denn so können
die Menschen- und Drogenhändler nicht wirksam gestoppt
werden. Sie werden nur höhere Preise verlangen, weil sie den
Zöllnern mehr Bestechungsgelder zahlen müssen. Der
umstrittene Schmuggel wird von Kartellen organisiert, die in
allen Sahara-Staaten über beste Beziehungen zu den
Regierungen verfügen." Doch die kleinen Händler, die
Salz, Nudeln und andere Gegenstände des täglichen
Bedarfs verkaufen und so 90 Prozent des Warenstroms ausmachen,
werden ihr Gewerbe stark einschränken müssen. Für
sie bleiben die von den Kolonialmächten willkürlich
gezogenen Grenzen künstlich, weil sie ihre Siedlungsgebiete
durchschneiden und Jahrzehnte lang keine Bedeutung hatten.
"Europas Flüchtlingspolitik darf den Menschen in der Sahara
nicht die Lebensgrundlage entziehen", erklärte Delius. "Wer
Grenzen für Kleinhändler unpassierbar macht, muss den
Betroffenen alternative Arbeitsmöglichkeiten verschaffen.
Ansonsten schürt Europa mehr Probleme, als sie
tatsächlich zu lösen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131112de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131028de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130814de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130603de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130131de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen1.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org