In: Home > News > Mali: Neuer Präsident feiert Amtsantritt (19. September)
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Bozen, Göttingen, 18. September 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Anlässlich der Feiern zum Amtsantritt des neuen
Präsidenten von Mali mit internationalen Staatsgästen
am Donnerstag in Bamako hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) eine konsequente Aufarbeitung aller
Menschenrechtsverletzungen verlangt, die im Bürgerkrieg
begangen wurden. "Vordringlichste Aufgabe von Ibrahim Boubacar
Keita muss es sein, die Straflosigkeit zu beenden. Nur so kann
eine Versöhnung zwischen den verfeindeten ethnischen Gruppen
in dem westafrikanischen Land erreicht werden", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
Dem Ausgleich zwischen Tuareg, Arabern und afrikanischen
ethnischen Gemeinschaften kommt eine Schlüsselrolle bei der
Stabilisierung Malis nach dem Bürgerkrieg zu.
"Keita hat zwar die Versöhnung zwischen den
aufständischen Tuareg in Nord-Mali sowie den Arabern und
afrikanischen Ethnien im Süden des Landes zu einem seiner
wichtigsten Regierungsprojekte erklärt. Doch es reicht nicht
aus, einen dafür zuständigen Minister zu ernennen und
neue gemischte Kommissionen zu bilden", sagte Delius. "Das
Misstrauen zwischen den Volksgruppen sitzt tief und kann nur
überwunden werden, wenn aufrichtig über die von allen
Konfliktparteien begangenen Menschenrechtsverletzungen informiert
wird und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen
werden. Bislang gibt es leider wenig erkennbare Bemühungen,
die Straflosigkeit zu beenden."
Bei der Armee und der Bevölkerung im Süden des Landes
hat ein Massaker an 82 Soldaten in der Garnisonsstadt Aguel'hoc
ein Trauma ausgelöst. Die Soldaten hatten sich nach
siebentägigem Kampf den Rebellen ergeben und sollen am 24.
Januar 2012 erschossen worden sein. Bislang ist nicht
geklärt, ob Kämpfer der Tuareg-Freiheitsbewegung MNLA,
die jegliche Beteiligung an dem Verbrechen bestreitet, oder
islamistische Ansar-Dine-Rebellen dafür verantwortlich
waren.
Aber auch von Regierungssoldaten wurden massive
Menschenrechtsverletzungen an Tuareg und Arabern allein aufgrund
ihrer ethnischen Abstammung verübt. So ist der Verbleib von
mehr als 140 Verschleppten oder Verhafteten bis heute
ungeklärt. Mindestens 300 gewaltsame Todesfälle von
Zivilisten und 1.400 Plünderungen von Geschäften und
Häusern durch Soldaten sind noch nicht aufgeklärt.
Ständig werden neue Übergriffe regulärer malischer
Soldaten auf Tuareg gemeldet, obwohl die französische Armee
sich um eine Trennung der verfeindeten Gruppen bemüht und
die UN-Friedenstruppe MINUSMA dazu aufruft, alle Vorfälle zu
melden. So wurden am 6. September in einem Nomadenlager sieben
namentlich der GfbV bekannte Tuareg willkürlich von Soldaten
verhaftet. Fünf weitere Männer wurden am gleichen Tag
in einem anderen Camp in Nord-Mali festgenommen. Vier der
Verhafteten wurden eine Woche später freigelassen, doch ihre
Körper trugen deutliche Spuren von Misshandlungen.
"Außerdem muss endlich geklärt werden, wie und wann
die mehr als 200 inhaftierten islamistischen Kämpfer
juristisch zur Verantwortung gezogen werden", sagte Delius. "Ein
neues Guantanamo-Desaster in der Sahara muss unbedingt verhindert
werden."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130910de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130514de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130513de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130409de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| www.donor-conference-mali.eu